Liebe Freunde unseres Benin-Projektes,
Im Jahr 2008 sind wir wieder in Benin gewesen, um uns einen Überblick über die bestehenden bzw. evtl. zukünftigen Projekte zu verschaffen. Im Folgenden geben wir über die einzelnen Projekte Auskunft. Für weiter gehende Fragen stehen wir selbstverständlich zur Verfügung.
Unsere Kontaktperson in Benin ist an erster Stelle Bruno Codjo, der sämtliche hier aufgeführten Projekte ehrenamtlich betreut. Bruno ist selbstständig und hat eine Schlosserei in Porto Novo.
Besumee
Der von uns 2004 angefangene und 2006 fertig gestellte Brunnen funktioniert sehr gut und hat einwandfreies sauberes Wasser. Der schwefelige Geschmack, der vor 2 Jahren noch
festzustellen war, ist nicht mehr. Die Kinder sehen viel gesünder aus, keine dicken Bäuche mehr, alle sind gut genährt. Im Dorf ist eine Grundschule, die von allen Kindern besucht wird.
Um den Frauen zu ermöglichen ein zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften, damit sie weiterhin gesund ihre Familien ernähren können, haben wir ihnen vorgeschlagen 2 Maschinen zu beschaffen. Die Frauen waren von unserer Idee, ihnen Maschinen zur Bearbeitung von Manjok (eine zum Mahlen und eine zum Pressen) zur Verfügung zu stellen, total begeistert. Sie haben versprochen, die Maschinen zu warten und zu pflegen. Mit den Maschinen wird Gari hergestellt, ein sehr wichtiges Grundnahrungsmittel aus Manjok in Benin. Die Frauen haben vor Gari zu verkaufen und sollten, wenn möglich, die Hälfte des Preises für die Maschinen zurückzahlen. Mit dem zurückgezahlten Geld können wir weitere Projekte unterstützen. Es war uns wichtig, dass es sich bei den Maschinen um rein beninsche Produkte handelt, um die Wirtschaft im Lande zu stärken
Schule in Sohome
Die Schule in Sohome wurde nach dem Prinzip gebaut, dass die Eltern die Arbeit leisteten. und wir das Baumaterial bezahlt haben. Es hat sehr gut funktioniert. Die Schule wurde 2002 fertig gestellt. Weiterhin wurde auch von uns 1 Brunnen gebaut, für die Kinder der Schule und die umliegenden Dörfer. Heute hat die Schule 330 Schüler, 6 Klassen und 6 Lehrer. (5 Frauen und 1 Mann) In den ersten Klassen sind sehr viele Schüler ca. 65 – 70, später werden es weniger. In der 6. Klasse haben 28 Kinder die Schule verlassen und sind alle zum Gymnasium gegangen. Ein toller Erfolg! Auch diese Schule braucht dringend Schulbücher.
Missérété 3. Brunnen und Bau einer Schule
Die Leute im Vorort Misserété und die Kinder in der Schule brauchen unbedingt Wasser.
Darum bauen wir dort unseren 3. Brunnen. Der Brunnen ist bereits 20 m tief, soll aber mindestens 35 m tief werden, um an Wasser zu kommen. Der Brunnenbau wird manuell von unserem Brunnenbauexperten Paul durchgeführt, der auch schon den Brunnen in Besumee gebaut hat.
Die Schule besteht zurzeit aus einem Raum mit Wänden aus Palmwedel und einem Dach aus Palmwedel und Bananenblätter. In diesem Raum werden 135 Kinder von 2 Lehrern unterrichtet. Die Lehrer sagten sie haben überhaupt keine Schulbücher. Wir haben spontan beschlossen für diese Kinder Schulbücher (Mathe und Französisch) zu besorgen.
Um ein vernünftiges Unterrichten der Kinder zu gewährleisten, haben wir den Eltern der Kinder folgenden Vorschlag unterbreitet: Nach dem erfolgreichen Konzept von Sohome liefern wir das benötigte Material und die Bauarbeiten werden von den Eltern selbst übernommen. Sie sind einverstanden und die Begeisterung ist groß.
Wasserleitung in Dankor
Im Dorf Dankor haben wir in der Vergangenheit eine aus einer Zisterne gespeiste Wasserleitung verlegt um die Trinkwassersituation zu verbessern. Bei unserem Besuch 2006 war allerdings noch nicht genug Druck auf der Leitung, so dass nachgebessert werden musste. Es wurden weitere Rohre eingesetzt und der Wasserdruck wurde optimiert. Allerdings wurden wir bei unserem Besuch auf neue Probleme aufmerksam.
– der Haupthahn war defekt, und das kostbare Wasser floss ungenutzt auf den Boden
– zusätzlich zum Haupthahn wurden an der Schule (ca. 50 m entfernt) 2 weitere (ebenfalls defekte) Nebenhähne angebracht, die das ganze System störanfällig machten.
Bei einem Termin mit dem Bürgermeister von Dankor haben wir folgende Maßnahmen beschlossen.
– Die Nebenhähne werden abmontiert und die Plastikrohre durch Rohre aus Metall ersetzt, um die Anlage weniger störanfällig zu gestalten.
– Um die Bewohner für den Wert des Wassers zu sensibilisieren, muss das Wasser in Zukunft mit einem kleinen Betrag bezahlt werden. Für die Kinder der Schule ist das Wasser weiterhin kostenfrei.
– Der Wasserhahn wird mit einem Schloss versehen und der Bürgermeister wir einen Wasserwart einsetzen der sich um die Leitung kümmert und die Gebühren entgegennimmt. Vorzugsweise sollte es eine Person mit einer Behinderung sein, da diese Personengruppe in Afrika sonst sehr wenige Chancen auf ein auskommen und Ansehen hat
Straßenkinder
Da seit einem Jahr kein Schulgeld mehr bezahlt werden muss sind viele Kinder wieder zu ihren Eltern auf die Dörfer zurückgegangen. Außerdem gibt es seit etwa 1-2 Jahren von Unicef an den Dorfschulen ein kostenloses Mittagessen. Die verbleibenden 9 Kinder wohnen bei der Familie ihrer Lehrherrn. Nach der Arbeit gehen sie 2 x wöchentlich zur Abendschule, die von uns bezahlt wird. Die Kinder bekommen Essen von ihrem Lehrherrn. Ansonsten werden sie bei Problemen oder Krankheiten von Bruno betreut, der immer für die Kinder ansprechbar ist. Bei erfolgreichem Abschluss der Lehre, werden sich evtl. andere Projekte zur Existenzgründung anschließen.
Die Kinder des Projektes:
Jungen: Severen, 12 Jahre Friseur, noch 3 ½ J. Lehre 1 x Schule pro W.
Samson, 15 Jahre Friseur, noch 2 Ja. Lehre 2 x Schule pro W.
Alain, 18 Jahre Friseur, noch 2 Ja. Lehre 2 x Schule pro Woche
Florent, 17 Jahre Elektriker noch 1 Ja. Lehre 2 x Schule pro Woche
Abel, 12 Jahre Schmied noch 2 Ja. Lehre 1 x Schule pro Woche
Appolene Schweißer war leider nicht da, mit seiner Firma unterwegs.
Mädchen:Prudencia, 16 Jahre Friseurin noch 2 Ja. Lehre 2 x Schule pro Woche
Estefan, 14 Jahre Näherin noch 3 Jahre Lehre 2 x Schule pro Woche.
Gloria, 10 Jahre besucht noch die Grundschule.
Schule in Porto Novo
Die Grundschule ist in 3 Gruppen aufgeteilt Gruppe A = 325 Kinder, Gruppe B = 370 Kinder Gruppe C 301 Kinder. Jede Gruppe hat einen Direktor und ist in jeweils 6 Klassen aufgeteilt. Die Schulzeit dauert regulär 6 Jahre. Die Kinder dürfen höchstens 2mal sitzen bleiben und müssen danach die Schule verlassen. In den Anfangsklassen sind 70 – 75 Kinder, später in den höheren Klassen wird die Schülerzahl geringer so ca. 30-35, weil viele Kinder dann zu Hause bleiben und arbeiten gehen. Seit etwa 1 Jahr muss in Benin kein Schulgeld mehr bezahlt werden und alle müssen ihre Kinder zur Schule schicken. Viele Eltern haben aber kein Geld für Schulkleidung und Schulmaterial (Hefte und Bücher). Die Lehrer schicken die Kinder dann wieder nach Hause. Die Schule in Porto Novo ist an Bruno mit der Bitte um Hilfe herangetreten. Daraufhin haben wir ca. 40 Kinder für 1 Jahr mit Schulmaterial versorgt. Das ist zuwenig. Mindestens 120 Kindern an dieser Schule fehlt Schulbücher etc. Um 120 Kinder mit Schulmaterial zu versorgen, müssten ca. 800.000 cfa = (1.200.- Euro) per anno zurzeit aufgebracht werden.. Dies ist eine Aufgabe, die das Kindertheater alleine nicht tragen kann. Wir bemühen uns für dieses Projekt eine Patenschaft von hiesigen Schulen zu gewinnen.
Dorf Javo nächste Stadt Towe.
Das Dorf Javo, 150 km von Porto Novo entfernt, hat 2007 einen Brunnen bekommen, der gut funktioniert. Vorher mussten die Frauen ca. 5 km weit laufen um Wasser zu holen. Das Dorf hat ca. 700 Einwohner. 180 Kinder gehen hier zur Schule, aufgeteilt in 6 Klassen. Die Kinder sehen meist schlecht ernährt aus, dicke Bäuche und dünne Arme und Beine. Sie müssten proteinreicher ernährt und im Schulunterricht müsste auch Sport gegeben werden. Ich habe das auch dem Bürgermeister gegenüber angesprochen. Für dieses Projekt arbeiten wir noch an einem praktikablen Konzept.
Alles zusammengenommen:
Das Kindertheater und viele Helfer und Spender haben bis heute geschafft:
– 2 Schulen (eine ist noch im Bau)
– 4 Brunnen
– 1 Wasserleitung
– Unterstützung von 30 Kindern
– Diverse Einzelhilfen. (Medikamente, Operationen usw.).
Das ist ein gutes Resultat, was Hoffnung gibt, weiter zu machen.
Aloys und Iris Reinemann